Wie Digital Retrofitting funktionieren kann

Hat bereits gute Erfahrungen mit Retrofitting gemacht: Faschang Werzeugbau aus Wenig/Innkreis. © Faschang
Hat bereits gute Erfahrungen mit Retrofitting gemacht: Faschang Werzeugbau aus Wenig/Innkreis. © Faschang

05.07.2019

Die erfolgreiche Modernisierung bestehender Anlagen ermöglicht KMU, vorhandene Potenziale mit vergleichsweise geringem Aufwand auszuschöpfen und gleichzeitig die Digitalisierung voranzutreiben. Ein gemeinsam mit Unternehmen erstellter Leitfaden soll den optimalen Prozessablauf abbilden und die erfolgreiche Umsetzung skizzieren.

Im Vergleich zur Neuanschaffung von Maschinen bietet Retrofit zahlreiche Vorteile: Geringere Investitionskosten, keine aufwändigen Genehmigungsverfahren und weniger Schulungsaufwand. Um Produktionsanlagen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, sind allerdings eine sorgfältige Bestandsaufnahme entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die digitale Synchronisierung notwendig. Das Projekt DIRETRONET (DIgital RETROfitting und nachträgliche VerNETzung von Fertigungsanlagen im Produktions- und Produktionsteuerungsumfeld) zielt genau darauf ab. Im Rahmen der Leitinitiative Digitalisierung wird ein Leitfaden für die Steigerung der digitalen Transformation bei Bestandsanlagen von kleineren und mittleren Unternehmen erstellt. Darin soll ein – auf die individuellen Bedürfnisse von Firmen abgestimmter - optimaler Prozessablauf dargestellt werden.

Analyse gibt Aufschluss

Die Technologien in den Bereichen Steuerung, Antrieb- und Automatisierung entwickeln sich permanent und immer schneller, während die Mechanik vieler Maschinen auch nach vielen Jahren noch immer den Anforderungen moderner Produktions- und Fertigungstechniken genügt. Kleine und mittlere Unternehmen, die oft aus finanziellen Gründen den Maschinenpark nicht regelmäßig erneuern können und wollen, haben mit Retrofitting die Option, bestehende Produktionsanlagen mit vergleichsweise geringem Kostenaufwand zu optimieren. Bei der digitalen Nach- oder Aufrüstung werden Bestandsanlagen mit moderner Sensorik und Kommunikationstechnik ausgestattet. Dies ermöglicht die Erfassung und Analyse von Produktionsdaten sowie die Vernetzung und Kommunikation zwischen den Anlagen. Eine smarte Datenauswertung gibt genauen Aufschluss über den Zustand von Produktionsanlagen und kann damit das Optimierungspotenzial aufzeigen. „Pimp the Machines“ ist aber mehr als die Implementierung digitaler Systeme.

Know-how ist entscheidend

Umfassendes Retrofitting ist keine einfache Aufgabe. In vielen Unternehmen lassen sich nicht alle Maschinen und Anlagen ohne weiteres an IT-Systeme anbinden oder die Systeme sind nicht kompatibel. Hier setzt digitales Retrofitting an: Mit der Vernetzung aller Maschinen und der vorhandenen Steuerungstechnik ist eine lückenlose Datenerfassung und – nach Bestandsaufnahme - eine durchgängige Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfung möglich. Im Rahmen der Leitinitiative Digitalisierung wird ein Leitfaden für die Steigerung der digitalen Transformation bei Bestandsanlagen von kleineren und mittleren Unternehmen erstellt. Um den Ist- und Soll-Zustand zu erheben, wird das Projekt mit einer Umfrage bei Unternehmen gestartet.  Die Ergebnisse sollen im Februar 2020 präsentiert werden. Der vom Land OÖ geförderte „Digital Retrofit-Guide“ wird von der oö. Standortagentur Business Upper Austria umgesetzt. Experten in den Clustern der BIZ UP bieten den Kunden mit ihrem Know-how zusätzliche Unterstützung.


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Robert Stubenrauch, Projektmanager Industrial Data

DI Dr. Robert Stubenrauch

Projektmanager Industrial Data

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