Data Spaces heben ab

Kommentar von Robert Stubenrauch

700 Teilnehmende kamen zum Data Spaces Symposium nach Den Haag, der größten Veranstaltung zum Thema Datenräume. © Business Upper Austria
700 Teilnehmende kamen zum Data Spaces Symposium nach Den Haag, der größten Veranstaltung zum Thema Datenräume. © Business Upper Austria
Die internationale Konferenz Market-X brachte Akteure aus verschiedenen Branchen zusammen, um die digitale Zukunft Europas zu gestalten. © Gaia-X Hub Austria.jpg
Die internationale Konferenz Market-X brachte Akteure aus verschiedenen Branchen zusammen, um die digitale Zukunft Europas zu gestalten. © Gaia-X Hub Austria.jpg

13.04.2023

Daten werden oft als das Gold des digitalen Zeitalters bezeichnet. Ihr Austausch findet idealerweise in sicheren Datenräumen statt – solche Data Spaces gelten als wichtige Innovationstreiber für die Industrie. Welche Bestrebungen es seitens der EU gibt, Data Spaces zu etablieren, die auf europäischen Werten basieren, war Thema bei gleich zwei Veranstaltungen in Wien und Den Haag. Robert Stubenrauch vom IT-Cluster war dabei und resümiert: „Es zahlt sich aus, sich für dieses Thema zu engagieren.“

Data Spaces sind große strukturierte Ansammlungen von kommerziell verwertbaren Daten, an denen einerseits Datenlieferanten bzw. -produzenten teilnehmen und andererseits kommerzielle Datennutzer. Die Beteiligten können die sowohl eigene Daten bereitstellen als auch auf fremde Daten zugreifen. Das, was Data Spaces von herkömmlichen Datenplattformen unterscheidet, ist das Konzept der Datensouveränität.

 

Sicher und vertrauenswürdig

Datensouveränität bedeutet, dass der Datenaustausch und insbesondere die Datennutzung in Data Spaces einem gewissen Regelwerk folgen, das formal und technisch durch Digitaltechniken abgesichert wird. Der Austausch erfolgt selbstkontrolliert mit selbstgewählten Partnern. So kann das nötige Vertrauen in einem Data Space aufgebaut werden. Mit dem im Februar 2022 vorgeschlagenen europäischen Datengesetz will die Europäische Kommission mehr Daten zur Verfügung stellen und branchenübergreifend regeln, wer welche Daten für welche Zwecke nutzen darf. Die Europäische Datenstrategie mit all ihren Initiativen und Verordnungen (GDPR, Data Governance Act, Digital Services Act/Digital Market Act, Data Act, AI Act ) soll die EU an die Spitze einer datengesteuerten Gesellschaft bringen. Europäische Data Spaces sollen der Boden werden, auf dem das wachsende europäische Regelwerk der Datennutzung lebendig wird und in eine fruchtbare Datenökonomie mündet.

 

Wien und Den Haag im Datenfieber

Am 14. und 15. März veranstaltete die GAIA-X Austria den internationalen Kongress Market-X in Wien. Die Teilnehmenden erfuhren die neuesten Trends und Entwicklungen in den Bereichen Cloud Computing, Künstliche Intelligenz (KI) und Internet of Things (IoT) sowie Lösungswege zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle und Chancen. Gleichzeitig wurden Unternehmen, Organisationen und politische Entscheidungsträger:innen zusammengeführt, um die Datensouveränität und die gemeinsame Nutzung von Daten zu fördern, die Schlüsselfaktoren für Innovation und Wachstum in der digitalen Wirtschaft sind. Vom 21. bis 23. März fand in Den Haag das Data Spaces Symposium mit rund 700 Teilnehmer:innen statt. Großes Thema bei dieser Veranstaltung war das Data Spaces Support Center (DSSC) – eine von der EU finanzierte Unterstützungsplattform, die Licht in die vielen Initiativen und Plattformen bringt, die sich alle dem Thema Data Spaces widmen. Bei den Gästen stieß insbesondere das DSSC-Starterkit auf Interesse. Es unterstützt Unternehmen dabei, die Herausforderungen bei der Erstellung und Pflege eines erfolgreichen Datenraums zu meistern.

 

Interoperabilität als Herausforderung

Wie immer, wenn sich neue IT-basierte Konzepte breit entwickeln, ist Interoperabilität gefordert, Fragmentierung jedoch oft Realität. Im Falle der Data Spaces könnte und sollte sich eine Standardisierung in Richtung einer Zertifizierung bewegen. Zertifizierte Lösungen bzw. Plattformen würden sicherstellen, dass sie Datensouveränität grundsätzlich gewährleisten können. Auf einer Ebene darunter könnten Connectoren zertifiziert sein, die technisch für den konkreten Datenaustausch zwischen Datenlieferanten und -nutzern sorgen und dabei die formalen Anforderungen der Datensouveränität erfüllen. Die Entwicklung solcher Connectoren, die als open source verfügbar gemacht werden, wird insbesondere von der International Data Spaces Association (IDSA) vorangetrieben.

 

IT-Cluster unterstützt

Zugegeben, es ist nicht ganz leicht, sich in dieser Fülle von neuen Fachbegriffen, öffentlichen Initiativen und kommerziellen Angeboten zurechtzufinden und einen klaren Nutzen von Data Spaces zu erkennen. Ich bin dennoch davon überzeugt: Es lohnt sich, sich intensiver damit auseinanderzusetzen und in dieses Zukunftsthema zu investieren, denn Data Spaces stellen einen wesentlichen Schritt in Richtung Datenökonomie dar, den man nicht ignorieren sollte. Der IT-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria unterstützt Sie dabei mit Experteninputs und der Vernetzung mit maßgebenden regionalen und nationalen Initiativen.


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Robert Stubenrauch, Projektmanager Industrial Data

DI Dr. Robert Stubenrauch

Projektmanager Industrial Data

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